Silvesterkonzert im Boschnhaus
„Da spuit d’Musi“ – damit begrüßte Markus Eham die Besucher des Silvesterkonzertes 2024 in der smarten und voll besetzten „Goldbach-Philharmonie“ im Vagener Boschnhaus, das bereits liebgewonnene Traditon wurde. „GeZeiten des Lebens“, so lautete das Motto des Programms, dem sich das Klarinetenensemble „ClariMotion“ mit Brigitte Hafner, Hans Eham, Hans Förg und Reinhard Hausner sowie Michael Stacheter am Kontrabass widmete. Den vokalen Part steuerte das Vokalsextet „ConSonantes“ bei mit Birgit Schönberger, Judith Müller, Florian Mayr, Mathias Berthel, Markus Eham, Huber Dobl mit Regina Schuller am Klavier. Mit dem Allegro, aus der Bläsersinfonie von Johann Christan Bach, hat das Klarinettenensemble schwungvoll die letzten Stunden des alten Jahres und den Aufakt des Programms eingeläutet; in drei Teile gegliedert, ließ es die Zuhörer in die „Zeit-Schaukel-Schwebe zwischen den Jahren“ einsteigen: Was war – Was ist – Was kommen mag. Die Musik kann diese Schaukelschwünge trefflich „motvieren“: Ist sie doch als verklingende Vergangenheit, als erklingende Gegenwart, und als erwartete Zukunt. WAS WAR … „Try to remember“ - folge den Erinnerungsspuren deines Herzens lautete die Einladung des Vokalensembles in dem recht schlicht beginnenden Chorsatz von Harvey Schmidt, der dann aber sehr bald in harmonisch anspruchsvolles, ungewohntes Terrain führte; dezent untermalt von 3 Klarinetten und Kontrabass führte samtiger close-harmony-sound vor Ohren, dass die Sänger/innen ihren Namen (Zusammen-Klinger) zurecht gewählt haben.
Nach „Canzon Quarta“ von Andrea. G. Gabrieli, simmungsvoll arrangiert von Reinhard Hausner, und „Caprice for Clarinets“ von Clare Grundmann, klangschön und virtuos musiziert durch ClariMotion, hat das Vokalsextett dann mit dem englischen Weihnachtslied „In the bleak mid-winter“ von Gustav Holst und dem schwungvollen Spiritual „Glorious Kingdom“ den ersten Programmteilteil beschlossen.
Zwei Vokalstücke aus dem 16. Jh. machten dann Weihnachten präsent: „Dies est laetitae“ (Michael Tonsor) – ein Freudentag ist’s heute, da der König geboren ist und „Freu dich, Erd` und Sternenzelt“ eröffneten damit passend den zweiten Teil „WAS IST…“ – eine Einladung im Hier und Jetzt zu leben. Und auch zu dieser Lebens- Art kann die Tonkunst wertvolle Inspiration sein; „da spuit d’Musi“ – in der vielsagenden Redensart klingt die Faszination fürs Präsens, das was jetzt ist, an: Wer Musik macht, ist ganz da, wach für den Einsatz, bei der Sache, damit die, die zuhören auch ganz dabei sein, in diesen Jetzt-Klang-Raum wie hier im Boschhaus in seinen historischen Mauern, reingehen und in Resonanz einschwingen wollen. Mit der „Aria pastorella“ und der „Weihnachtsmusik aus Zell“ sowie dem „Largo“ aus der Bläsersinfonie von Johann Chr. Bach haben die vier Klarinettisten und Michael Stacheter am Kontrabass die Zuhörer stimmungsvoll ins Hier und Jetzt der Weihnachtszeit hineingenommen. Den Abschluss des zweiten Abschnittes bildete „Friedensfeier“, ein berührender Chorsatz, den Florian Mayr zum Text von Auguste Gräfin v. Egloffstein geschrieben hat und den er mit den „ConSonantes“ ebenso stimmungsvoll zu gestalten wusste.
Der letzte Teil war dem „Was kommen mag“ gewidmet. Musik und Songs, die vom Weg, vom Gehen und von Lebenslust singen, stimmten das Publikum ein aufs neue Jahr: zunächst mit nachdenklicher Note in dem Gedicht von Theresia Hauser „Aufbrechen“, das Markus Eham für Chor, Klavier, Klarinette und Kontrabass vertont hat. „The Road Home“ von Stephen Paulus und „Gabrielas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ intensivierten den Ton von Zuversicht und Lebenslust klangvoll. Das Salzburger Divertimento (KV 138) von Wolfgang A. Mozart, virtuos interpretiert von ClariMotion, bildete den Übergang zum Ausklang. Bei „Zeit zum Aurruch“, einem swingenden Song von Markus Eham, wirkten alle Akteure noch einmal zusammen und unterstrichen die musikalische Botschat des Silvesterkonzerts, die der Moderator in dem Wunsch zusammenfasste, das neue Jahr möge vom Grundton der Zuversicht, von reichen Klangfarben des Lebens und von der Resonanz berührender Begegnungen geprägt sein. Das Publikum antwortete mit tosendem Applaus und entlockte ClariMotion als Zugabe noch „Second Waltz“ von Dimitri Schostakowitsch – eine mitreißende Einladung zum Silvestertanz.
Text: Eham, Foto: Rösel