Ein Dorfmittelpunkt zum Wohlfühlen
Die jährliche Exkursion der LAG („Leader“-Arbeitsgemeinschaft) Mangfalltal-Inntal führte diesmal im Altlandkreis Bad Aibling zum „Dorfzentrum Boschnhaus“ nach Vagen und zum Sportheim des ASV Au. Dieser realisierte dort das Motto „Bewegung Körper und Geist“.
Die Exkursionsdelegation führten Felix Schwaller, Vorsitzender der LAG, und LAG-Managerin Gwendolin Dettweiler an. Am Boschnhaus im Herzen von Vagen wurde die Gruppe von Walter Rösel vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein empfangen, der sowohl die Geschichte als auch den langen Weg des Projektes aufzeigte.
Bereits im Jahr 1435 ist das Boschnhaus erbaut worden. Es zählt damit zu den ältesten Häusern Vagens, wurde zuletzt aber nur mehr als Requisitenlagerplatz genutzt. Seine zentrale Lage war es letztlich, die die Vagener zu dem Projekt animierte: Im Boschnhaus sollte eine Begegnungsstätte für Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und zukunftsweisende Projekte entstehen. In den Werk-, Lehr- und Ausstellungsräumen sind Kochkurse, ein Dialog mit der Landwirtschaft, Infos sowie Kurse zu Vogel- und Naturschutz, Mostkurse, Seniorenberatung und mehr geplant.
„Das Boschnhaus wird damit zum sozialen Treffpunkt für nachhaltige Bildungsprojekte im Sinne der Dorfgemeinschaft“, meinte Rösel. Gleichzeitig stellte er he raus, dass es sich dabei nicht um ein Vereinsheim handle, vielmehr sei es ein Ortszentrum. „Wir wollen auch keinesfalls dem Wirt Konkurrenz machen“, betonte er.
Verwirklicht wurde das Projekt im Rahmen der Dorferneuerung Westerham, die vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern betreut wird. Projektträger und Bauherr der Maßnahme war der Obst- und Gartenbauverein Vagen-Mittenkirchen. Er hat das denkmalgeschützte Gebäude mit Förderung der Gemeinde sowie Zuschüssen aus Dorferneuerungs- und „Leader“-Mitteln revitalisiert und zum Dorfzentrum ausgebaut.
Sichtlich beeindruckt von dem Anwesen, in dem Alt und Neu gut miteinander kombiniert wurde, zeigte sich auch die LAG-Gruppe. So schmückt eine Holzdecke aus dem alten Material die Küche, die ursprünglichen Steine fanden Wiederverwendung in den Wänden und auch in den Türstöcken finden sich alte Hölzer. Im Erdgeschoss ist ein großzügiger und hell gestalteter Werkraum mit einer modernen Lehrküche zum gemeinschaftlichen Kochen, Backen und Handwerken. Im Obergeschoss befindet sich ein Seminarraum für Bildungskurse. Der Vorplatz wurde mit einer mobilen Überdachung ausgestattet und im Rückgebäude fand die Obstpresse ihre Heimat.
„Hier ist schon Leben eingezogen“, meinte Walter Rösel, der aber nicht verhehlte, dass das Projekt ohne die staatliche Unterstützung und die immensen Eigenleistungen der Bürger nicht hätte realisiert werden können.
Gwendolin Dettweiler erläuterte, dass das Leader-Programm die selbstbestimmte Entwicklung ländlicher Regionen unterstützt. Das Motto: „Bürger gestalten ihre Heimat.“ In Vagen ist es nahezu mustergültig umgesetzt worden. ws
(Quelle: OVB_Online/Ws / Fotos: Ws/Rösel)